"Hegemonikon" - Kernprinzipien

Der Stoizismus ist eine wohl durchdachte und alles durchdringende Gedankenwelt. Gleichzeitig ist er von einer wohlwollenden Flexibilität geprägt, die eben auch eine Anpassung an die herausforderungen dieser Zeit ermöglicht. Hier die wesentlichen Leitideen:

Eudaimonia & Eupatheia

Eudaimonia: Es geht um Glück, genauer um Glückseligkeit als eine Vielzahl von Momenten der inneren Ruhe und Stabilität, der persönlichen Klarheit und Exzellenz - Zeichen eines wirklich angenehmen Lebens.

Eupatheia: Nach Diogenes Laertios gibt drei positive Emotionen: Freude ("chara") als vernunftgemäße Hochstimmung, auch angemessene Vorsicht ("eulabeia") als vernünftiges Vermeiden von Risiken etc. und sinnhaftes Wünschen ("boulesis") im Sinne von Wohlwollen, Freundlichkeit und Zuneigung ... - alles Ergebnisse zutreffender Urteile und tugendhafter Handlungen.

Die Zweiheit der Kontrolle & Amor Fati

Loslassen dessen, was nicht im eigenen Einflussbereich liegt.

Konzentration auf das, was im eigenen Wirkungsbereich liegt: Gedanken, Gefühle, Entscheidungen, Handlungen.

Damit auch die völlige Annahme dessen, was durch äußere oder übergeordnete Kräfte geschieht - Liebe zum Schicksal ... "Amor Fati" (dieser Ausdruck scheint nicht von den Stoikern selbst zu stammen, wird Friedrich Nietzsche zugeschrieben) 

"Ataraxia" & "Apatheia"

Ataraxia oder Seelenruhe, Unerschütterlichkeit des Gemüts trotz unangenehmer, unerwünschter Geschehnisse. Dazu gehört auch die Kontrolle der Emotionen, das angemessene Wahrnehmen von Lust und Schmerz oder das Minimieren von Ängsten und Sorgen.

Apatheia, verstanden als Gleichmut - nicht als "apathische Ignoranz", wie wir das deuten. Vielmehr geht es um die Befreiung von irrationalen Gedanken, überzogenen Leiden oder auch überflüssigen Diskussionen.

Prosoche & Einklang mit der Natur

Prosoché bedeutet Aufmerksamkeit oder Wachsamkeit, Achtsamkeit ist heute in aller Munde. Die Grundhaltung des Stoikers ist diese kontinuierliche Geistesgegenwart, eine konstante Spannung, ein Bewusstsein, eine Präsenz in jedem Augenblick.

Stoiker verstehen das Universum uind damit die Natur als etwas, was bestimmten Gesetzmäßigkeiten unterliegt. Folglich wird empfohlen, sich diesen auch anzupassen - was immer das für uns konkjret heißen mag. WICHTIG: Es geht auch darum, der eigenen (!) Natur, den individuellen Fähigkeiten und Potentialen achtsam Bedeutung zu widmen.
 

Die vier Tugenden

Der Weg zur Glückseligkeit und moralischen Exzellenz wird erreicht durch Beachtung und Entwicklung der vier wesentlichen Tugenden - hier kurz genannt: 

Weisheit - Klugheit - Entscheidungsstärke

Gerechtigkeit - Fairness - Soziale Verantwortung

Tapferkeit - Mut - Kraft - Ausdauer

Mäßigung - Selbstdisziplin - Bescheidenheit

 

Praemeditatio malorum

Die Vorwegnahme schlechter, ungünstiger oder auch gefährlicher Entwicklungen - nicht im Sinne einer "sich selbsterfüllenden Prohezeihung"; vielmehr als Aufforderung zum Ersinnen möglicher Problemlösungen! Eine klare Alternative zum "esoterisch angehauchten" positiven Denken, welches leicht zur Unterschätzung oder Verdrängung von möglichen Gefahren verleitet. 
 

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